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Die Präventionsprogramme in der öffentlichen Wahrnehmung

Edition No. 116
Avr. 2017
End of the National Prevention Programmes

Kampagnen und Kommunikation. Präventionsprogramme sind umfassend und komplex. Institutionelle Massnahmen schaffen, verändern und anpassen – das sind wichtige Aufgaben aller Programme, um gesetzte Ziele effizient und erfolgreich zu erreichen. Das alleine genügt jedoch nicht.

SmokeFree, 2015 «Ich bin stärker.»

SmokeFree, 2011, «Keine Zigarette ist besser.»

Eigentlich logisch, 2009, «Weniger Rauch, mehr Leben.»

Inserat der Kampagne 2015–2017

Frage aus dem Alkoholquiz (zu bestellen unter alcohol-facts.ch)

Antwort aus dem Alkoholquiz (zu bestellen unter alcohol-facts.ch)

Logo der Dialogwoche Alkohol 2011 und 2013

Onlineberatungsplattform SafeZone.ch

Plakat «hepatitis c» 2016

Poster «Auf-Stehen»

Broschüre «MOSEB»

Aktionswoche «SRF bewegt», ©SRF

Aktionswoche «SRF bewegt», © SRF

Nebst der Fachkommunikation ist eine wichtige Massnahme deshalb auch die zielgruppengerechte Kommunikation für die Bevölkerung. Denn sollen Wissen, Einstellung und Verhalten verändert werden, müssen die einzelnen Zielgruppen in jeweils passender Weise angesprochen werden. Die im Rahmen der Programme entstandenen Informationsmaterialien (z.B. Websites, Flyer, Broschüren etc.) tragen dazu bei, die Gesundheitskompetenz der Menschen zu erhöhen, und werden auch von Partnern genutzt und an deren Zielgruppen verteilt. Prävention ist im Kern eine kommunikative Aufgabe.

Eingebettet in legislative, strukturelle, organisatorische und erzieherische Massnahmen sprechen Gesundheitskampagnen in erster Linie die Gesamtbevölkerung an. Klare Botschaften und Slogans («Wie viel ist zu viel?» in der Alkoholkampagne; «Ich bin stärker.» in der Tabakkampagne) in Bezug auf das eigene – allenfalls problematische – Verhalten sensibilisieren und motivieren für einen gesunden Lebensstil und den damit verbundenen Gewinn an Lebensqualität. Eine Kampagne verleiht dem Programm ein Gesicht. Sie ist jedoch eine Massnahme innerhalb eines umfassenden übergeordneten Massnahmen-Mixes. Die Kampagnen liefern NGOs, Kantonen, Parlamentarierinnen und Parlamentariern sowie weiteren in die Prävention Involvierten ein auf die wichtigsten Botschaften zugespitztes Argumentarium für deren eigene Arbeit. Und: Sie zeigen auch auf, dass hier ganz offensichtlich ein Problem besteht.

Kommunikation sorgt also auch dafür, dass die Sensoren der Öffentlichkeit für die Anliegen der Prävention auf Bereitschaft gestellt bleiben und wirkt unterstützend über die Arbeit an der Basis hinaus. Und nicht zuletzt ist eine kontinuierliche Kommunikation wichtig, um die Informationshoheit für alle relevanten Themen zu behalten.

Die Tabakpräventionskampagnen

Die Tabakpräventionskampagne der Jahre 2008 und 2009 stand im Zeichen der Normalisierung des Nichtrauchens. Persönlichkeiten aus Kultur, Sport und Gesellschaft brachten zum Ausdruck, weshalb es «eigentlich logisch» ist, dass «weniger Rauch, mehr Leben» bedeutet. Das grafische Element der geknickten Zigarette ist bis heute erhalten geblieben. Die Marke SmokeFree mit dem leeren SmokeFree-Päckchen wurde 2011 und 2012 als Gegenkonzept zur Markenwelt der Tabakindustrie eingeführt. Die Kampagne zeigte in attraktiven Bildern die Vorteile und die echte Freiheit des Nichtrauchens.

Gemeinsam mit Kantonen und NGOs hat das BAG im Jahr 2015 eine neue SmokeFree- Kampagne lanciert mit dem motivierenden Slogan «Ich bin stärker.». Während im ersten Kampagnenjahr die Wolke um die Köpfe als augenfälliges Sinnbild auf die Problematik des Rauchens aufmerksam machte, hat sich die Wolke im Jahr 2016 verzogen. In TV-Spots, auf Anzeigen und Plakaten sind nun die Gesichter der zuvor verhüllten Personen zu sehen, zusammen mit der geknickten Zigarette in den Händen, als Symbol für den erfolgreich geschafften Rauchstopp.

Dialogwoche Alkohol und Alkoholpräventionskampagne

Die nationale Dialogwoche Alkohol zur Kampagne «Ich spreche über Alkohol» wurde zum Start des NPA gemeinsam mit Sucht Schweiz sowie den sprachregionalen Fachverbänden Fachverband Sucht, GREA und Ticino Addiction konzipiert. Einen wichtigen Beitrag haben auch die Partner der Trägerschaft wie z.B. bfu, Blaues Kreuz, Swiss Olympic usw. sowie die Kantone geleistet. Partnerschaftlich entstand im Austausch eine Bottom- up-Kampagne mit der Dialogwoche Alkohol als Herzstück.

2015 erschien die neue Alkoholpräventionskampagne «Wie viel ist zu viel?». Die Frage soll weiterhin den Dialog fördern und impliziert, dass eine gewisse Menge okay ist, es jedoch eine Grenze gibt. Da diese Grenze je nach Person und je nach Situation unterschiedlich ist, bietet die Kampagne Orientierungshilfe.

Zusätzlich gibt die Kampagne der Bevölkerung ein humorvolles Quiz mit vielen relevanten Informationen an die Hand. Ausserdem stärken Top-down-Massnahmen wie Web-Banner, Inserate, Kurzfilme usw. die nationale Wahrnehmung der Kampagne.

Drogen – SafeZone.ch und Hepatitis-C-Kampagne

Das Projekt SafeZone.ch wurde 2014 in Kooperation zwischen Bund, Kantonen und Institutionen lanciert. Es bietet Onlineberatung zu Suchtfragen für Betroffene, Angehörige und Nahestehende, Fachpersonen sowie Interessierte. Für User besteht die Möglichkeit verschiedener Beratungsformen: via Mail, Sprechstunde, Chat usw. Diese Angebote sind kostenlos und anonym. Das SafeZone.ch-Beratungsteam besteht zurzeit aus 32 Personen mit langjähriger Erfahrung in der Beratung und Begleitung von Konsumierenden und deren Angehörigen.

Die Verbreitung von Hepatitis C ist im Drogenbereich immer noch überdurchschnittlich hoch. Deshalb wurde 2009 die nationale Sensibilisierungskampagne hepatitis c von Infodrog in Zusammenarbeit mit dem BAG lanciert. Die Kampagne richtet sich an Suchtfachleute und Drogenkonsumierende und stellt diesen aktuelle Informations- und Präventionsmaterialien zur Verfügung. Viele Institutionen, insbesondere im niederschwelligen Bereich, führen damit jährliche Aktionstage für Klientinnen und Klienten durch. Zur Kampagne gehören auch Weiterbildungen für Mitarbeitende aus Suchthilfeinstitutionen, Gefängnissen und dem Pflegebereich. Seit Beginn wurden über 600 Suchtfachleute geschult und zwei Tagungen durchgeführt.

Projekte Ernährung und Bewegung

In den acht Jahren des Nationalen Programms Ernährung und Bewegung 2008–2016 war eines der Ziele die Sensibilisierung der Bevölkerung für die Relevanz von Ernährung und Bewegung für die Gesundheit und das Zurverfügungstellen und Bündeln aktueller Daten rund um die Themen Ernährung, Bewegung und Körpergewicht.

Die Publikation ausgewählter Indikatoren erfolgte alle zwei Jahre u.a. in einer Broschüre (MOSEB). Eine umfassende Online-Indikatorensammlung wurde ein- bis zweimal jährlich mit neusten Daten aktualisiert. Das BAG lancierte mit Partnern und Arbeitgebern Projekte und Kommunikationsmittel wie Poster und Bewegungstipps, um mehr Bewegung in den Alltag zu bringen und das Bewusstsein für langdauerndes Sitzen zu stärken (Auf-Stehen). Gerade Unternehmen können viele Bewegungsanreize für Arbeitnehmende schaffen.

Das Schweizer Fernsehen SRF organisierte 2015 mit Unterstützung der drei Bundesämter für Gesundheit, für Sport und für Energie die Aktionswoche «SRF bewegt». Ziel war es, die Menschen zu motivieren, sich spielerisch im Alltag, ohne finanzielle Aufwendungen, zu bewegen und damit etwas für sich und die eigene Gesundheit zu tun.

Contact

Adrian Kammer, Leiter Sektion Kampagnen, adrian.kammer@bag.admin.ch

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